Soll ich weilen an dem Strande? Soll ich eilen übern See? Oder keck vom Felsenrande Steigen bis zum ewgen Schnee? Hier so traulich lockt der Schatten, Dort so leuchtend blitzt die Fluth, Und so schimmernd ob den Matten Winkt der Firnen reine Gluth. Horch! ein Glöcklein hör' ich klingen, Hin und her die Klänge ziehn: Höher muß das Herz sich schwingen, Bis zu Gottes Herzen fliehn!
Alpenrosen. Zwölf Lieder für gemischten Chor.
by Johann Jakob Nater (1826 - 1906)
1. Am Alpensee  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Am Alpensee", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 106
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- ENG English (Sharon Krebs) , "At the alpine lake", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 96.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Frühlingssonntag  [sung text not yet checked]
Das muß vom Sonntag kommen, Daß jeder Strauch nun blüht, Die Luft kommt blau geschwommen, So hold das Wölkchen glüht! Die Vögel müßen's wissen: Heut' ist der Tag des Herrn, Daß sie des Lieds beflissen So freudig nah und fern! Die Blumen müßen's ahnen: O sieh, wie jede lauscht! Den Wald auch will es mahnen: Horch, wie er braust und rauscht! So schimmernd fließt die Welle, Auch sie vergißt es nicht! Und, ach! wie strahlt so helle Die Firn' im Sonnenlicht! Und wo ein Mensch zu schauen, Der wandelt durch die Pracht, Und grüßt die Frühlingsauen, Ei! wie sein Antlitz lacht! Und Jeder froher Weise Muß singen heut' auf's neu Mit aller Welt im Kreise Von Gottes Lieb' und Treu!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Frühlingssonntag", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 40
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Springtime Sunday", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 38-39.
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3. Das erste Grün  [sung text not yet checked]
Wie bunt die Blumen blühen, In tausend Farben sprühn, Doch über alles Glühen Geht mir das erste Grün! Kaum hat der Winter ausgetost, Gleich find' ich dich, mein Augentrost! Eh eine Blüth' erglommen, Sagst du's: Der Lenz muß kommen! Vor jedem Sang und Klange Kommst muthig du voraus; Kein Schweigen macht dir bange, Keck schlüpfst du aus dem Haus! Und ob der Schnee dich wieder deckt, Bleibst du getrost und unerschreckt! Eh wird ein Ton vernommen, Sagst du's: Der Lenz muß kommen! Bist du, mein Grün, zu sehen, Gleich freut sich alle Welt, Ob schwarz die Wolken stehen Noch rings am Himmelszelt. So recht in's Herz lachst ohne Scheu Du Jedem stets in alter Treu! Eh kommt das Blau geschwommen, Sagst du's: Der Lenz muß kommen!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Das erste Grün", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 10
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The first green", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 11-12.
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4. Die Alpenrose  [sung text not yet checked]
So frisch lacht keine Blume drein, Als wie die Alpenrose, Bestrahlt vom ersten Morgenschein, Den klaren Thau im Schooße! So froh blüht keine weit und breit, So frei, o Gottessegen! Kein Fels ist ihr zu hoch und weit, Sie schimmert dir entgegen! Hinauf, hinan mit frohem Blut, Nach ihr, nach ihr zu steigen! Hinauf, hinan! Mit frischem Muth Erklingen [laß]1 den Reigen! Den letzten Gram jauchz' in die Luft! Und will dich was noch mühen: Zu oberst grad im Nebelduft Die schönsten Büsche blühen! Und wo kein Hälmchen [sonst mehr]2 wallt Am blauen Gletschereise, Wo nur der Schrei des Adlers hallt, Blüht fort sie froher Weise! Drum, eh du steigst [vom Felsenrand]3, Brich einen Strauß im Moose, Und bleib' getrost im fernen Land Als wie die Alpenrose!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Die Alpenrose", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 105
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View original text (without footnotes)Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, page 95.
1 Randhartinger: "lasst"2 Randhartinger: "mehr sonst"
3 Randhartinger: "von Felsenwand"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Die schönste Zeit  [sung text not yet checked]
Das ist die schönste Zeit, juchhei! Wenn Morgens schon um zwei und drei Im Wald die Vöglein singen, Ja manches gleich nach Mitternacht, Eh noch die liebe Sonn' erwacht, Sein Stimmlein läßt erklingen! Das ist die schönste Zeit, juchhei! Wenn Alles grünt und blüht im Mai, Kein Gräslein bleibt verborgen, Der Himmel blau, und lau die Luft, Die Berge klar, und süß der Duft Am Abend wie am Morgen! Das ist die schönste Zeit, juchhei! Ei! Morgens schon um zwei und drei Mach flugs dich auf die Sohlen, Und freu dich all der Lust und Pracht, Und jauchz' und sing bei Tag und Nacht, Wie's Gott dem Wald befohlen!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Die schönste Zeit", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 67
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The loveliest time", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 59.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Die Bergtanne  [sung text not yet checked]
Der Firnen Schnee, des Himmels Blau, die Alpenrose zu Füßen; wie froh sie alle, schau', o schau', du schlanke Tanne, dich grüßen! Mit frischen Blüten das Gestein, das Grün mit goldener Treue; o wie sie dich im Abendschein umweben lächelnd aufs Neue! Du aber flüsterst leise nur mit freudig holdem Verneigen: Dem Sturm allein, dem gilt mein Schwur, ihm bleib' ich ewig zu Eigen.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 107
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Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler7. Hüben und Drüben  [sung text not yet checked]
Hüben ein Thal, drüben ein Thal, Treifend von Segen beide zumal! O welche Lust, bei der Düfte When Hoch von dem Berg in die Tiefe zu spähn! Hüben so grün, drüben so grün Wiesen und Falder und Wälder und Flühn! Augen, bald werdet ihr müde, traun, Trunken herüber, hinüber zu schaun! Hüben wie fein, drügen wie fein, Alles umsponnen vom Abendschein, Und mir selber vom goldenen Licht Rosig verkläret das Angesicht! Hüben Geläut, drüben Geläut, Erst wie der Duft im Winde zerstreut, Bis es hinauf zu dem Ohre dringt, Friedvoll im Herzen zusammenklingt. Hüben nun mild, drüben nun mild, Alles erhellt von des Vollmonds Bild! Seliges Herz, nun trage zu Thal Alle die Wonne, den Freuden zumal!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Hüben und drüben", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 110, Basel: Benno Schwabe, first published 1875
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Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, Basel: Benno Schwabe, 1875. Appears in Naturlieder, no. 110, page 99.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
8. Abendruhe  [sung text not yet checked]
Über den Hügeln hin Ziehen die Wolken sacht, Um zu verschwimmen dort Sanft in des Abends Pracht, O wie so schön, so ruhig schön Ziehn sie dahin an des Himmels Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und heiteren, himmlischen Frieden dazu]1! Über die Fluren sieh Schwirren die Vöglein, husch! Suchen des Nestes Flaum Tief in dem Blüthenbusch. O wie so schön den Wald entlang Hallet und schallet ihr Abendsang! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und freudiges, stilles Vertrauen dazu]1! Droben am Himmel nun Blitzet ein Sternlein schon, Als hätt's gelauscht von fern, Horch, auf der Glocken Ton. O wie schön, so mild und schön Lacht es herab von den blauen Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und seliges, fröhliges Hoffen dazu]3!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Abendruhe", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 116
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening rest", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 104.
Confirmed with "Mancherlei Gaben und ein Geist." Homiletische Vierteljahrsschrift für das evangelische Deutschland, Dritter Jahrgang, zweiter Heft. Wiesbaden: Julius Niedner, 1863. from Blüthenstrauß christlicher Dichtkunst. Page 25.
1 Randhartinger: "Und Frieden dazu"2 Randhartinger: "Und Vertrauen dazu"
3 Randhartinger: "Und Hoffen dazu"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull , Johann Winkler
9. Herbstwanderung  [sung text not yet checked]
Der Nebel weicht! Die Berge schaun Auf's Land so klar, so klar! Die Sonne lacht! Die Lüfte blaun Durchsichtig, wunderbar! Die sanften, milden Tage noch, O komm! sie winken dir: Im Morgenglanz wie schön ist doch Der Auen letzte Zier! Und blühn die Bäume nimmermehr, Ei! stehn sie glühend roth! Und schied auch längst der Vögel Heer, Ist jeder Sang nicht todt! Die sanften, milden Tage noch, O komm! sie winken dir: Im Morgenglanz wie schön ist doch Der Auen letzte Zier! Geschwind! eh braust der Sturm durch's Land, Verhallt der letzte Gruß! Und bald, ach! unter'm Scheegewand Die Flur nun schlafen muß! Die sanften, milden Tage noch, O komm! sie winken dir: Im Morgenglanz wie schön ist doch Der Auen letzte Zier!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Herbstwanderung", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 139
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser. 1842-1874, Basel: Benno Schwabe Verlagsbuchhandlung, 1875, page 123.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
10. Welch' süßes leises Klingen  [sung text not yet checked]
Welch süßes, leises Klingen, O horch, im Lindengang: Verborgen die Bienen singen Den letzten Abendsang. Kaum wagt's der Bach, zu rinnen, Als lauscht' er ihnen zu; Die Blumn schwanken und sinnen Und senken den Kelch' zur Ruh. Und durch's Geäst hernieder Die letzten Strahlen ziehen: Mir war, als hört' ich wieder Der Kindheit Melodien.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Der Lindengang", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 120
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Confirmed with Deutsche Dichterhalle. Organ für deutsche Dichtkunst. Nro. 3, Erster Band, Leipzig: Selbst-Verlag, Expedition der Deutschen Dichterhalle, 1872.
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11. Heimkehr  [sung text not yet checked]
Welch süßes, leises Klingen, O horch, im Lindengang: Verborgen die Bienen singen Den letzten Abendsang. Kaum wagt's der Bach, zu rinnen, Als lauscht' er ihnen zu; Die Blumn schwanken und sinnen Und senken den Kelch' zur Ruh. Und durch's Geäst hernieder Die letzten Strahlen ziehen: Mir war, als hört' ich wieder Der Kindheit Melodien.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Der Lindengang", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 120
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Confirmed with Deutsche Dichterhalle. Organ für deutsche Dichtkunst. Nro. 3, Erster Band, Leipzig: Selbst-Verlag, Expedition der Deutschen Dichterhalle, 1872.
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12. Waldabendschein  [sung text not yet checked]
Am Waldrand steht ein Tannenbaum Mit lustig schwankendem Wipfel, Da schwingen sich, husch! zwei Vöglein drauf, Zu oberst auf den Gipfel, Und blicken hinab in den Wald hinein, Und singen so laut, und singen so fein, Weiß wohl, was euch Beiden so wohl gefällt, Nicht Schöneres gibt's ja in Gottes Welt, Als der Wald, als der Wald, Im rothen, goldenen Abendschein! O könnt' ich schauen mit euch hinab, Ihr Vöglein, auf allen Schimmer, Auf das funkelnde Grün, auf das zitternde Licht, Auf das neckisch holde Geflimmer! Und säh' ich wie ihr in die Pracht hinein, Mit einem Mal, o wie schön müßt's sein! Denn mir und euch Nichts so wohl gefällt, Und Schöneres gibt's nicht in Gottes Welt, Als der Wald, als der Wald, Im rothen, goldenen Abendschein! Und ist der letzte Sonnenstrahl Spät aus dem Walde geschieden, Und sinket hernieder die stille Nacht, Mit ihrem seligen Frieden, Da fliegen die Vöglein in's Nest hinein, Und noch im Traume klingt es fein: Viel Schönes gibt es, was uns gefällt, Doch Schöneres gibt's nicht in Gottes Welt, Als der Wald, als der Wald, Im rothen, goldenen Abendschein!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Waldabendschein", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 94
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Woodland evening glow", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder-Texte für die deutschen Sänger Amerika's, New York: Julius Drescher, 1896.
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 84-85.
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